HEINZ

2014-Sternzeichen ZwillingEr ist andauernd unterwegs, von einem Ort zum andern, von einem Menschen zum andern, von einer Tätigkeit zur andern. Ruhelos, nervös, begnügt er sich nicht damit, jeweils einen Tag zu erleben, sondern sucht eine Woche oder einen Monat in einen Tag zu pressen und auf verschiedenen Ebenen zugleich zu leben. Was immer er gerade tun mag, er sehnt sich danach, etwas anderes zu tun. Er schwelgt in Widersprüchen. Die Frau kann nicht einmal sicher sein, ob er sie wirklich mag, denn seine Ausdrucksweise ist immer widersprüchlich. Während es den Anschein hat, daß er nicht mal weiß, ob sie lebt oder nicht, ist er vielleicht tief durchdrungen von ihrem Vorhandensein. Während er sie mit Aufmerksamkeiten überschüttet, ist sie ihm möglicherweise völlig gleichgültig. Welcher Art seine Gefühle auch sein mögen, in erster Linie sucht er sie instinktiv zu tarnen.

Er erträgt keinen Stundenplan. Man darf von ihm nicht verlangen, die Mahlzeiten einzuhalten oder zu einer festgesetzten Stunde zu schlafen oder wach zu sein. Er mag kein Gefangener der Uhr sein. Er ist außergewöhnlich intelligent und hat ein gutes Mundwerk. Und wie gern redet er! Er jongliert mit mehreren Themen und läßt sie alle gleichzeitig in der Luft schweben.

Man versuche ja nicht, ihn im Wortkampf zu besiegen. Er ist höchst beredsam, und Wörter sind für ihn Waffen, die er mit vernichtender Wirkung anzuwenden weiß. Auch im Gespräch macht sich eine merkwürdige Ruhelosigkeit bemerkbar, denn er springt von einem Thema zum andern wie von Eisscholle zu Eisscholle. Das wirkt elektrisierend und magnetisch und keineswegs unkontrolliert, denn was er sagt, sprüht vor Geist und Witz. Er ist ein faszinierender, vielseitiger, intellektueller Mensch, der sich

fortwährend fast schmerzvoll bewußt ist, wie andere auf ihn reagieren. Seine Begeisterung führt dazu, daß er nach allen Seiten ausfächert und zuviel unternimmt. Bei der Inangriffnahme eines Planes entfaltet er große Tatkraft, aber dann fällt es ihm schwer, bei der Stange zu bleiben. Allzu oft gerät der schlagfertige, scharfsinnige Zwillingsmann ins Hintertreffen, überholt von weniger phantasievollen Konkurrenten, ein Leonardo da Vinci der Dilettanten.

Mißerfolge bekommen ihm schlecht. Er zerfleischt sich vor Selbstvorwürfen und versinkt in eine Depression, die seine geheime Furcht vor Unzulänglichkeit bestätigt. Aber diese Stimmung dauert nicht lange. Ein neues Interesse stachelt ihn an und gibt seinen Lebensgeistern kometenhaften neuen Aufschwung. Er interessiert sich für Spiel und Sport, Liebhabereien und alle Arten von Zerstreuung. Er reist gern, um immer wieder etwas Neues zu sehen. Er arbeitet angestrengt, doch nur für kurze Zeit. Seine besten Leistungen erzielt er, wenn die Arbeit eine anregende geistige Herausforderung bedeutet. Er braucht häufige Pausen, Ferien, Unterbrechungen der Routine. Im Grunde machen ihm seine Liebhabereien mehr Spaß als irgendeine Arbeit.

Er ist gern verliebt und nimmt dazu jede Gelegenheit wahr. Aber er sucht auch seine Freiheit und unterdrückt sein Ich nicht, um einer Frau zu gefallen. Auch in der Liebe langweilt ihn die Routine, und wenn er ihr ausgesetzt wird, kann er feindlich und streitsüchtig werden. Er muß immer wieder aufs neue seine intellektuelle Überlegenheit beweisen. Akzeptiert die Frau dies allzu leicht, fühlt er sich frustriert. Widerstand muß sein, ob Protest oder Kampf, bevor er sich seines Sieges freut.

Seine größte Schwierigkeit ist seine Unschlüssigkeit. Weil es ihm schwerfällt, bei der Stange zu bleiben oder etwas bis zu Ende durchzuführen, beschuldigt man ihn oft, launisch und unbeständig zu sein. Sobald er den Kern eines Problems herausgeschält hat, sucht er sofort etwas anderes, etwas Neues etwas jenseits des Horizonts.

Das trifft auch auf sein Verhalten im Geschäftsleben zu. Gewöhnlich wird er als der hellste Kopf im Betrieb betrachtet, als ein Mann mit glänzenden Ideen, der das Zeug dazu hat, zur Spitze zu gelangen. Aber er bleibt nicht lange genug in der gleichen Firma, um seiner Begabung entsprechend aufzusteigen. Er wird ein Problem rasch erkennen und zu, dessen Lösung die eigenen Fähigkeiten und die seiner Mitarbeiter richtig einsetzen und neue Wege gehen. In verhältnismäßig kurzer Zeit aber entdecken die Leute, daß ihn auch diese neuen Wege langweilen und er nach noch neueren sucht. Das führt zu soviel Widerständen, daß er schließlich geht. Am besten ist er als „Ausbügler“ oder Berater, ständig mit neuen Problemen konfrontiert, deren Lösung er anregen, aber nicht überwachen muß. Der Zwillingsmann ist ein großer Stratege, der die Alltagstaktik aber gerne andern überläßt.

Es fällt ihm schwer, das Geld zusammenzuhalten. Besitztümer schlüpfen ihm durch die Finger. Wenn sein Bankkonto angeschwollen ist, fühlt er sich ungemütlich und sucht Gründe, das Geld loszuwerden. Sicherheit findet er nur in der Unsicherheit.

Manche Menschen meinen, er habe die ewige Jugend gepachtet, mit der damit verbundenen nie erlahmenden Vitalität und Wißbegierde, Vergnügungssucht und Freude an Zerstreuung. Man nennt ihn den Peter Pan des Tierkreises, weil er nie erwachsen zu werden scheint.

Frauen spielen nicht die größte Rolle in seinem Leben, obwohl er sich bei ihnen mehr als seinen Anteil holt. Wenn er auf sie Jagd macht, geschieht es nicht aus übersteigertem Sextrieb, sondern weil er gern etwas Neues ausprobiert. Zu Beginn einer Affäre ist er wundervoll und alles, was eine Frau sich nur wünschen kann; aber seine Gefühlsaufwallung ist bald verpufft, und zur Aufladung braucht er dann Veränderung. Seine Gemütsbewegungen sind oft oberflächlich. Eine gemeinsame Zukunft mit ihm ist ungewiß, die Gegenwart jedoch macht zweifellos Spaß.

Ohne Gewähr, dass ich mich auch immer gemäss dieser Beschreibung verhalte.